
Artist: Red Mess
Album: Hi-Tech Starvation
Label: Noisolution
VÖ: 01.08.2025
Brasilianischer Sturm: Red Mess und das „Joga bonito“ des Stonerrock
Mit „Hi-Tech Starvation“ liefern Red Mess einen schweißtreibenden, schnörkellosen Wurf zwischen Wut, Wucht und Wahnsinn – made in Berlin via Brasilien.

Wenn man an Brasilien denkt, denkt man selten zuerst an laute Gitarren. Doch Red Mess könnten das ändern – mit einem Album, das zugleich Neustart, Statement und Soundwand ist. „Hi-Tech Starvation“ ist alles andere als ein ausuferndes Jam-Monster. Die Platte kommt schnell auf den Punkt, macht keine Gefangenen und lässt keinen Platz für überflüssige Schnörkel. In sieben Songs liefern Lucas Klepa (Bass & Gesang), Thiago Franzim (Gitarre) und Douglas Labigalini (Drums) eine dichte Mixtur aus Grunge-Attitüde, Stoner-Schwere und psychedelischem Rausch. Und das in nicht einmal 30 Minuten.
Dass das Trio seine Wurzeln in Brasilien hat, aber längst zum festen Bestandteil der Berliner Szene gehört, hört man dem Sound durchaus an: roh, aber nicht unbedacht; heavy, aber nie dumpf; verspielt, aber stets fokussiert. Die Stimme von Klepa ist dabei das Herzstück – markant, leidenschaftlich, mit Wiedererkennungswert. Sie gibt selbst den härtesten Riffs eine emotionale Fallhöhe, während das restliche Line-up rhythmisch zupackt, mit Riffs um sich wirft und doch ein harmonisches, beinahe songdienliches Gesamtbild abliefert.
Red Mess haben sich hörbar weiterentwickelt. Die Produktion ist direkter, das Songwriting klarer – und doch bleibt genügend Raum für Experimente und Dynamik. Mal klingt es nach frühen Sub Pop-Platten, dann wieder nach fuzzgetränkter Palm Desert-Session. Besonders erfreulich: Trotz aller Wut und Lautstärke bleibt die Musik nie eindimensional. Da ist Raum für Groove, für dichte Atmosphären und subtile Brüche, die zeigen, dass hier keine Newcomer, sondern versierte Musiker mit Vision am Werk sind.
„Hi-Tech Starvation“ wirkt wie ein zweites Debüt – mutiger, entschlossener, internationaler. Und wer Red Mess bisher nur vom Namen kannte, sollte sie schleunigst live erleben: Schweiß, Druck und ein energetisches Charisma, das vom Club bis zum Festival reicht.
Fazit: Red Mess bringen mit „Hi-Tech Starvation“ die Hitze der brasilianischen Sonne in die dunklen Keller Europas – dreckig, direkt und mit Stil.
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