Chuck D entfacht mit „Radio Armageddon“ ein wortgewaltiges Comeback voller Wucht, Haltung und klassisch krachender Beats.

Wenn Chuck D zum Mikro greift, wird nicht gerappt, sondern deklariert. Und mit Radio Armageddon liefert er nichts Geringeres als eine politische Funkbombe mit Ansage – ein Comeback, das sich nicht zurückmeldet, sondern aufrüttelt. Der 64-jährige Hip-Hop-Pionier zeigt, dass Altersmilde kein Konzept für ihn ist. Stattdessen feuert er wieder im Stil der legendären Bomb Squad: schrille Samples, klirrende Breaks, dicht gedrängte Wortsalven – alles wie früher, nur mit dem Nachdruck jahrzehntelanger Erfahrung.

Natürlich klingt das alles nicht „trendy“, aber das ist auch nicht der Punkt. Chuck D setzt nicht auf TikTok-taugliche Hooks, sondern auf Substanz. Radio Armageddon ist eine Soundoffensive für alle, die Hip-Hop noch als Sprachrohr und nicht als Werbejingle verstehen. Zwischen den Groove-Linien mischen sich Oldschool-Legenden wie Schoolly D, Daddy-O oder Jazzy Jay – Veteranentreffen, das mehr sagt als jede Instagram-Story.

Wer Chuck D kennt, weiß: Er ist kein Performer im klassischen Sinne, sondern ein Chronist im Hip-Hop-Takt. Und das gelingt ihm hier beeindruckend gut. Zwar überfährt einen das Album stellenweise mit Wucht und dichter Produktion, doch genau das macht den Reiz aus. Der Mann, der einst Public Enemy zur Stimme einer ganzen Generation machte, bleibt sich treu – und ist gleichzeitig aktuell wie nie.

Kritikpunkt? Vielleicht, dass das Album zu sehr in der Vergangenheit wühlt und nicht oft genug nach vorn prescht. Aber bei einem wie Chuck D ist das wie Meckern über zu viele Vitamine im Smoothie.

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