„La Flore“: Noisy Rock trifft auf poetische Tiefen

  • Artist: Mauvais Sang
  • Album: La Flore
  • Label: Daaganda Records
  • VÖ: 22.11.2024

Mauvais Sang kombiniert auf „La Flore“ rockige Energie mit poetischen Texten und schafft ein kraftvolles Klangbild voller aktueller Themen. 


Mauvais Sang beweist mit „La Flore“, dass sie nicht nur mitreißende Musik machen, sondern auch mit intelligenten Themen und außergewöhnlicher Instrumentierung überzeugen können. Der zweite Streich nach ihrem beeindruckenden Debütalbum „Des Corps Dans Le Décor“ zeigt eine Band, die sich musikalisch und thematisch weiterentwickelt hat. 

Die Band setzt weiterhin auf ihren einzigartigen Mix aus Noisy Rock und elektronischen Klängen, angereichert durch die zarten Töne von Harfe und Violine. Dabei schaffen sie es, anspruchsvolle Texte über Ökologie, Individualismus und die Schattenseiten der digitalen Gesellschaft in ein energetisches Klanggewand zu hüllen. Die Single „Seine“ ist ein Paradebeispiel: Der Song thematisiert die ökologische Krise und balanciert gekonnt zwischen eindringlicher Botschaft und eingängigem Sound. Ebenso markant ist „Modèle“, das die Auswirkungen von Social Media auf Beziehungen beleuchtet und dabei musikalisch die Gratwanderung zwischen treibendem Rock und melancholischer Atmosphäre meistert.  

Doch „La Flore“ ist mehr als nur Gesellschaftskritik mit verzerrten Gitarren. „Sybille“ zeigt eine sanftere, fast fragile Seite der Band und erinnert mit seiner schlichten, poetischen Liebeserklärung an die Fähigkeit von Mauvais Sang, emotionale Tiefe ohne Pathos zu erzeugen. Mit „Nuit venin“ wagt die Band sich in düstere Gefilde und thematisiert die nächtliche Gewalt und die Verletzlichkeit von Frauen – ein Stück, das zugleich erschüttert und nachdenklich macht.  

Die Verbindung von Mathis Sauniers verspielten Gitarrenarrangements und Léo Simonds eindringlichem Gesang bildet das Herzstück des Albums. Anouck Bizons Harfenspiel und Ana Egorovas Geige verleihen den Songs eine feinsinnige Note, während Antoine Vercellottis Drums den nötigen Punch liefern. Die Produktion, großteils in Chamonix aufgenommen, schafft es, die pure Bergidylle als ironischen Kontrast zu den oft düsteren Themen einzusetzen.  

Mit einem Blick auf die anstehende zweite Hälfte der Serie „La Faune“, die 2025 erscheinen soll, beweist „La Flore“ eindrucksvoll, dass Mauvais Sang ein Finger am Puls der Zeit liegt. Und für Fans gibt es gute Nachrichten: Die Band wird mit ihrer wandelbaren Besetzung von Trio bis Quintett auf Tour gehen, um dieses musikalische Statement live zu präsentieren.

8/10
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