Mit „Wüstenland“ liefern Versus Goliath ein Modern-Metal-Manifest, das Politik, Endzeit und Menschlichkeit zu einem packenden Konzeptalbum verwebt.

Versus Goliath haben mit „Wüstenland“ ein Album abgeliefert, das klingt wie der Soundtrack zu einem dystopischen Film, den du leider schon aus den Nachrichten kennst. Zwischen digitalem Datenmüll, zornigen Riffs und atmosphärischen Zwischenspielen entfaltet sich ein Werk, das gleichermaßen anklagt und ermutigt. Das Konzept ist durchdacht, ohne sich im eigenen Anspruch zu verheddern: KI-Stimmen, Systemmeldungen und Glitches wirken nicht wie Gimmicks, sondern wie narrative Klammern, die die Reise durch ein zerbrochenes Szenario zusammenhalten.

Musikalisch bewegen sich Versus Goliath souverän zwischen Modern Metal, düsteren Rap-Passagen und Industrial-Anklängen. Statt bloß auf die volle Härte zu setzen, lassen sie regelmäßig Stille zu – verletzlich, fast zärtlich. Gerade diese Brüche verleihen dem Album seine Kraft. Wo andere Bands auf Eskalation setzen, legen Versus Goliath eine Art musikalischen Finger in die Wunde, um den Schmerz nachhallen zu lassen.

Thematisch ist „Wüstenland“ kein leichter Stoff: gesellschaftlicher Verfall, innere Leere, aber auch der unerschütterliche Wille, nicht aufzugeben. Das Album ist damit nicht nur ein Spiegel unserer Zeit, sondern auch ein Weckruf. Und ja, manchmal wirkt das alles verdammt nah dran an unserer Realität – so nah, dass man sich fragt, ob es wirklich nur ein „Konzeptalbum“ ist.

Die Produktion ist druckvoll und modern, die Band zeigt alle Facetten, ohne den roten Faden zu verlieren. Auch wenn nicht jeder Track für sich allein stehen muss, entfaltet sich die volle Wirkung im Durchlauf: ein dystopisches Hörkino, das dich packt und nicht so schnell loslässt. Mit „Wüstenland“ beweisen Versus Goliath, dass sie längst keine Szene-Geheimtipp-Band mehr sind, sondern eine feste Größe im Modern Metal. Verdiente 8 von 10 Punkten.

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