Marvin Gayes Soul-Klassiker erscheint als limitierte Evergreen-Edition – und klingt heute relevanter denn je.

Es gibt Alben, die sind einfach zeitlos – und dann gibt es What's Going On. Während sich die Welt auch 2025 noch immer mit Umweltkrisen, Krieg und sozialer Ungleichheit herumschlägt, wirkt Marvin Gayes Klassiker von 1971 fast beängstigend aktuell. Jetzt erscheint das Album erneut, als limitierte Evergreen-Vinyl-Edition – ein Statement in sattem Grün für ein musikalisches Denkmal mit Botschaft.

Marvin Gaye war vieles: Motown-Star, musikalisches Chamäleon, Getriebener. Mit What's Going On befreite er sich vom Image des glatten Soul-Lieferanten und stellte sich offen gegen die glattpolierte Labelästhetik seiner Zeit. Statt Liebesliedchen: ein Konzeptalbum, das sich mit Rassismus, Polizeigewalt, Kriegstraumata und Umweltzerstörung auseinandersetzt. Und das mit einer musikalischen Eleganz, die bis heute ihresgleichen sucht.

Songs wie Mercy Mercy Me (The Ecology) oder Inner City Blues (Make Me Wanna Holler) sind soulfulle Manifeste – bittersüß, warm produziert, immer tanzbar und dennoch voller Dringlichkeit. Gaye nahm die Produktion selbst in die Hand, arrangierte Streicher, ließ Bläser fließen und verknüpfte jazzige Harmonien mit politischem Anspruch. Das war damals revolutionär – und wurde vom Label zunächst blockiert. Zu wenig Hitpotenzial, zu viel Haltung. Ironisch, dass genau das später den Ruhm des Albums begründete.

Mit dieser Evergreen-Vinyl-Ausgabe wird nicht nur ein Klassiker neu aufgelegt, sondern ein musikalisches Gewissen auf grünes Wachs gepresst. Klar: Diese Wiederveröffentlichung richtet sich vor allem an Sammler und Vinyl-Nostalgiker. Aber sie ist auch ein stiller Reminder daran, dass Musik mehr sein kann als Unterhaltung – nämlich Aufklärung, Widerstand und Heilung zugleich.

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