Artist: Chriz Doe
Album: Cookie Doe
Label: Fastball Music
VÖ: 28.11.2025
Bunter Abriss: Chriz Doe liefern mit „Cookie Doe“ ihr Chaos-Debüt
Mit „Cookie Doe“ zeigen Chriz Doe, wie ernst man es meinen kann, ohne sich ernst zu nehmen – ein energiegeladenes Debüt zwischen Partywahnsinn und Tiefgang.
Wer behauptet, Metal und Rock seien längst zu klar umrissenen Konstrukten versteinert, hat offensichtlich noch keinen Schritt in den farblich schwer definierbaren Kosmos von Chriz Doe gesetzt. Das Quartett aus dem Sauerland fährt ein Debüt auf, das so überdreht ist, dass selbst gestandene Szene-Haudegen kurz überlegen müssen, ob sie gerade in einen Moshpit oder in einen Zirkus geraten sind. Und zwar einen, der seine Manege selbst anzündet.
„Cookie Doe“, das erste Album nach zwei Jahren Bandgeschichte und einer Reihe wilder Singles sowie Supportshows für Axxis und Thomas Godoj, ist ein herrlich widersprüchliches Biest. Einerseits vollgestopft mit grellem Humor, selbstironischen Spitzen und der Haltung: „Wir machen, was wir wollen.“ Andererseits durchzogen von Texten, die mehr Tiefe besitzen, als die grellen Outfits der Band zunächst vermuten lassen. Dieser Kontrast ist der vielleicht spannendste Aspekt der Platte – und zugleich der Grund, warum das Album trotz all der Überdrehtheit nicht im reinen Klamauk versandet.
Musikalisch fährt die Band mit offenem Visier. Hier knallt es, hier brennt es, hier wird nicht gefragt, ob die Nachbarn schon schlafen. Chriz Doe mischen Metal, Rock und einen Schuss komplett unberechenbarer Quirligkeit zu einem Gebräu, das sich weigert, in irgendein Genre-Schubfach zu passen. Der Sound ist laut, rotzig und voller Energie – manchmal vielleicht eine Spur zu ungestüm, aber gerade das macht den Charme aus. Perfekt poliert klingt anders, aber Perfektion war vermutlich ohnehin nie das Ziel.
Was „Cookie Doe“ besonders macht, ist der Mut zu überzeichneter, fast schon cartoonhafter Identität, die dennoch durch echte Emotionen geerdet wird. Songs wie „Join The Party“, „Fly With Me“ oder „10,000 Days“ markieren diese Schnittstelle aus Feierlaune und Ernsthaftigkeit ziemlich gut: Man wird hineingezogen in den Sog der Band, während die Inhalte subtil an den eigenen Rippen rütteln. Die Mischung funktioniert – zwar nicht immer ohne Reibung, aber immerhin mit einem hohen Wiedererkennungswert.
Ein Debütalbum wie dieses ist ein Statement. Und auch wenn nicht jeder Ausflug ins bunte Chaos zielsicher landet, bleibt am Ende ein wilder, sympathischer und eigenständiger Erstling zurück. Für ein 7/10-Debüt ist „Cookie Doe“ mehr als solide: Es ist ein Versprechen, dass die Doez noch einiges vorhaben. Und dass man dafür besser schon mal die Bar vorrätig auffüllt.
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