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Artist: Gavial

Album: Thanx, I Hate It

Label: Exile On Mainstream Records

VÖ: 23.01.2026

Gavial kehren mit „Thanx, I Hate It“ zurück – ein vielschichtiges Rockalbum, das Wut, Witz und psychedelische Weite zu einem kraftvollen Statement verbindet.


Gavial melden sich nach fast drei Jahren mit einem Album zurück, das weniger Versuchsanordnung und mehr ungeschönter Statusbericht einer Band ist, die als Quartett endlich komplett klingt. Während „VOR“ noch stark von bereits bestehenden Songskizzen geprägt war, hört man „Thanx, I Hate It“ deutlich an, wie sehr das Schreiben in voller Besetzung die Dynamik verschoben hat: Der Bass ist nicht länger bloße Fundamentarbeit, sondern ein kreativer Motor, der die Stücke nach vorne drückt, sich verzahnt, Kontraste setzt und gelegentlich sogar die Richtung vorgibt.

Stilistisch macht das Album keine Gefangenen. Gavial strecken ihre Fühler gen Psychedelic, Hard Rock, Alternative und Blues – und lassen jede Schublade mit einem Schulterzucken offen stehen. Der Opener „Control“ setzt auf Reduktion und Atmosphäre, ein Spiel aus Texturen und Soundscapes, das eher wie ein Willkommen im Maschinenraum der Band wirkt. Kaum bist du drin, schiebt „Koru Mindset“ das Tempo an und zeigt Gavial von ihrer rhythmusgetriebenen Seite: weniger Jam, mehr kinetische Energie. Dass die Band aber auch den langen Atem besitzt, beweist sie mit ausufernden Psychedelic-Passagen wie in „Pretender“, die sich langsam aufbauen und dir das Gefühl geben, in einer Staubwolke aus Hall und Delay durch die Nacht zu taumeln.

Dazwischen findest du klassischen Blues-Rock, rohe Kanten, warme Retrofarben und mit „Wandern“ sogar eine Neuinterpretation älteren Materials – ein Track, der wunderbar zeigt, wie stark Gavial inzwischen als Vierer funktioniert. Und dann wäre da noch der Abschluss: „Wicked Game“. Ein Cover, ja – aber keines dieser bemüht originellen, die sich an der Vorlage verheben. Stattdessen filtern Gavial Isaaks Melancholie durch ihre eigene organische, leicht verrückte Ästhetik, wodurch der Song wie ein natürlicher Bestandteil des Albums wirkt.

„Thanx, I Hate It“ ist ein Werk, das viel über die Welt erzählt, ohne den Fehler zu machen, den moralischen Zeigefinger zu heben. Die gesellschaftlichen und politischen Untertöne sind spürbar, aber nie plakativ. Vielmehr klingt hier die Reaktion einer Band, die sich zwischen brennenden Realitäten, wütenden Gegenwartsspiralen und technologischem Frust wiederfindet – und das alles in Kreativität umwandelt. Der Albumtitel funktioniert dabei als lakonischer Kommentar auf die Gesamtlage, gewürzt mit einem Hauch Resignation und einer ordentlichen Portion Galgenhumor.

Klanglich bleibt alles in der Hand der Band: aufgenommen im eigenen Proberaum, gemixt von Sänger/Gitarrist Benjamin Butter, und gemastert in Malta. Dieses DIY-Gen hört man dem Album an – nicht im Sinne eines roh zusammengehämmerten Tapes, sondern als bewusste Entscheidung für einen organischen, direkten Sound, der perfekt zu den energiegeladenen Arrangements passt.

Unterm Strich ist „Thanx, I Hate It“ ein Album, das zeigt, wie gut Gavial inzwischen funktionieren: mutig, experimentierfreudig, rau, aber fokussiert – und immer bereit, dem Stillstand die Zunge rauszustrecken.

8/10
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