35 Jahre nach ihrem Debüt liefern Cancer mit „Inverted World“ ein wuchtiges Comeback – düster, direkt und mit gewohnt tödlichem Charme.

Willkommen in der „Inverted World“, wo nichts mehr geradeausläuft – außer vielleicht die Death-Metal-Dampfwalze namens Cancer. Die britischen Genre-Veteranen melden sich pünktlich zum 35-jährigen Jubiläum ihres Klassikers To the Gory End zurück und beweisen, dass man auch im siebten Anlauf noch ordentlich Lärm machen kann. Mit John Walker an der Front, einer runderneuerten Besetzung im Rücken und einem thematischen Arsenal, das zwischen religiösem Fanatismus, Kultdenken und Serienmörderfolklore schwankt, legen Cancer ein Album vor, das traditionstreu, aber nicht altbacken wirkt.

Produziert wurde das Ganze im Empty Hall Studio, mit einem Mix von V. Santura, der dem Album den nötigen Dreck verpasst, ohne im Lo-Fi-Gestöber unterzugehen. Die Gitarren sägen kompromisslos, der Bass drückt schön giftig durch, das Schlagzeug hält alles im eisenharten Griff – und Walkers Stimme hat nichts von ihrem galligen Biss verloren. Tracks wie Jesus for Eugenics oder When Killing isn’t Murder zeigen dabei nicht nur handwerkliches Können, sondern auch ein Händchen für morbide Hooks, die sich hartnäckig im Ohr festkrallen.

Zugegeben, das Rad wird hier nicht neu erfunden – aber es rollt, rumpelt und rattert mit einem Maß an Wucht und Kohärenz, das man selbst von jüngeren Bands oft vermisst. Wer sich also nach kompromisslosem, oldschooligem Death Metal sehnt, der klug, aber nicht verkopft daherkommt, ist mit Inverted World bestens bedient.

Cancer liefern ein solides bis starkes Album ab, das die Vergangenheit nicht nur ehrt, sondern in Teilen auch übertrifft. Kein Meilenstein, aber ein lautes, finsteres Ausrufezeichen in einer Szene, die oft zwischen Nostalgie und Stillstand pendelt.

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