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Artist: Minotaurus

Album: Memories In The Haze

Label: NRT-Records

VÖ: 28.11.2025

Minotaurus verbinden Mythos, Metal und Melancholie zu einer atmosphärischen Reise, die Tradition ehrt und neue Energie entfacht. Ein kraftvolles Kapitel der Band.


Wenn eine Band seit drei Jahrzehnten konsequent zwischen Sagenwelt, Heldentum und menschlicher Zerbrechlichkeit wandert, dann weißt du: Hier wird kein Konzept nur aufgeklebt, hier wird es gelebt. Mit *Memories In The Haze* öffnen Minotaurus erneut ihr reich verziertes Storybook und liefern ein Album, das sich wie ein Best-of ihrer Motive anfühlt – nur eben nicht als Compilation, sondern als frisch polierte Weiterentwicklung.

Dabei bleibt die Band ihrem Ancient-Folk-Metal-/Power-Metal-Kern treu, geht aber zugleich ein paar Schritte weiter. Der Fokus liegt hörbar stärker auf Atmosphäre und Erzählwelt, weniger auf bloßer Wucht. Das Ergebnis: ein Album, das sowohl den Veteranen der Szene als auch neugierigen Neueinsteigern ein stabiles Tor nach Aschaffenburgs Mythenschmiede öffnet.

Musikalisch arbeitet die Band erneut mit ihrem charakteristischen Dual-Gesang, der die erzählerischen Bögen dynamisch trägt. Oliver Klump bringt das Pathos, Clarissa Hobeck die elegische Schärfe – und gerade in den dramatischeren Momenten entsteht aus dieser Kombination ein angenehm ungeschliffener Kontrast, der dem Album mehr Tiefe verleiht. Gitarrenseitig schichten Reiner Zumkeller und Jürgen Hermann solide Riffs, melodische Akzente und die obligatorischen Powermetal-Schübe, ohne in überladene Gefilde abzudriften. Der Drumsound bleibt erdig, der Bass setzt die nötigen Druckpunkte, und insgesamt spürt man, dass das Songwriting Teamwork und Historie vereint.

Textlich bleiben Minotaurus wie gewohnt zwischen Realität und Fantasie verankert. Mal geht es um Herrscher, Götter oder wandernde Seelen, mal wird Piratenabenteuer mit Erlösung verknüpft, mal klassische Lyrik mit metallischem Donner kollidiert. Und ja: Wenn Schiller im Powermetal-Gewand auftaucht, weißt du, dass Minotaurus ihrem Ruf treu bleiben, literarische Motive mit erhobener Axt und Augenzwinkern zu interpretieren. Gerade diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und szenigem Flair macht das Album zu einem angenehm eigenständigen Erlebnis.

Allerdings: Einige Songs wirken erzählerisch stärker als musikalisch, und nicht jeder Spannungsbogen zieht über die volle Länge. Die Band überfordert sich nicht, aber manchmal wäre ein mutigerer Bruch – sei es klanglich oder kompositorisch – eine wohltuende Ergänzung gewesen. Die innere Balance zwischen Tradition und Modernisierung gelingt, aber nicht jeder Track trägt die gleiche Strahlkraft. Für ein siebtes Album dieser langjährigen Bandhistorie ist das allerdings Meckern auf gehobenem Niveau.

Das große Plus von *Memories In The Haze*: Es fühlt sich wie ein ehrliches Album an. Eines, das die wechselvolle Geschichte der Band nicht nur im Titeltrack reflektiert, sondern in jedem erzählerischen Detail mitschwingen lässt. Verluste, Triumphe, Rückschläge, Neuanfänge – Minotaurus packen all das in ihre Geschichten, ohne in Nostalgie oder Pathos zu ertrinken.

Unterm Strich ist *Memories In The Haze* ein durchdachtes, atmosphärisch sattes Power-Metal-Werk, das Fans der mythologisch aufgeladenen Schiene zufriedenstellen dürfte. Mit 7/10 liefert die Band ein solides Album, das ihren Weg fortsetzt und genug Glanzmomente bietet, um im Gedächtnis zu bleiben – ganz ohne den Anspruch, das Genre neu zu definieren. Ein weiteres Kapitel einer langen Saga, die noch längst nicht am Ende angekommen ist.

7/10
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