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Artist: THE IMPERIAL MUSTARD

Album: Turn The Stone

Label: SLAGrec

VÖ: 12.12.2025

THE IMPERIAL MUSTARD legen mit „Turn The Stone“ ein Neo-Kraut-Album vor, das Improvisation, Psychedelik und Erzähllust zu einem unwiderstehlichen Rausch verbindet.


Wenn eine Band behauptet, ihre Songs nicht zu schreiben, sondern zu finden, klingt das zuerst nach Esoterik-Workshop im Stadtwald. Doch beim Frankfurter Quintett THE IMPERIAL MUSTARD funktioniert genau dieser Ansatz: „Turn The Stone“ lebt vom Moment, vom kollektiven Puls, vom Einatmen und Ausatmen eines Ensembles, das sich blind vertraut und trotzdem neugierig bleibt wie fünf Kinder im Geräteschuppen einer Psychedelic-AG.

Gleich zu Beginn wird klar, dass hier Fiktion und Realität nicht gegeneinander antreten, sondern gemeinsam tanzen – irgendwo zwischen Heldensaga, Legende und Straßenlaterne. Der Sound wirkt, als hätte jemand Velvet Underground in der Dämmerung ausgepackt, Devo zum Zappeln angestiftet und Captain Beefheart durch einen Reverb-Schlot gezogen. Dazu die stoische Motorik einer Rhythmussektion, die bei jedem Takt murmelt: „It’s happening right now!“ Und tatsächlich fühlt es sich so an – roh, direkt, unfiltriert.

Das Album ist geprägt von improvisatorischer Freiheit, aber nicht von Chaos. Die wiederkehrenden Grooves haben diesen typischen Neo-Kraut-Sog, der dich als Hörer irgendwann vergessen lässt, ob du zuhörst, mitwippst oder bereits ungewollt meditative Trance-Ergebnisse lieferst. Die Gitarren wechseln zwischen eruptiven Ausbrüchen und flirrenden Flächen, während Suse Michels Stimme wie ein erzählerischer Kompass fungiert – rau, geerdet, zugleich geheimnisvoll. Man könnte meinen, sie zitiert Mythen, die sie unterwegs im Delay-Dunst aufgesammelt hat.

„Turn The Stone“ schließt konsequent an das Debüt an, macht aber hörbar ernst mit dem Anspruch, das Risiko zu umarmen. Statt vorhersehbarer Dramaturgie gibt es hier organische Verläufe, Tracks, die nicht brav eine Form ablaufen, sondern sich nach eigenem Willen entfalten. Mal funky, mal wavig, mal hypnotisch – aber immer mit dem Gefühl, eine Band zu erleben, die übersetzt, was im Äther schwebt, statt ein geplantes Produkt abzuliefern.

Das Ergebnis ist ein Album, das du nicht konsumierst, sondern betrittst. Eine psychedelische Märchenwelt, die dich nicht an die Hand nimmt, sondern dir freundlich zunickt und dann in die richtige Richtung schubst. Die 8.5/10 kommen nicht, weil „Turn The Stone“ perfekt wäre – sondern weil es kompromisslos ist, eigenwillig, mutig und dabei unglaublich lebendig. Genau das, was moderne Neo-Kraut-Kunst heute sein sollte.

8.5/10
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